Vor einigen Jahren schloss Anne-Kathrin Oelmann ihr Wirtschaftsstudium an einer Eliteuniversität ab und begann bei einer Investmentbank in London mit einem Einstiegsgehalt von rund 100.000 Euro. Doch nach nur sechs Monaten beschloss die Frau, diese Branche zu verlassen und DJ zu werden.
Anne-Kathrin stammt aus einer Familie erfolgreicher Wissenschaftler: Ihr Vater ist Chefarzt der Chirurgie, ihre Mutter ist Lehrerin. Auch ihr älterer Bruder ist Doktor der biologischen Wissenschaften.
Das Mädchen wusste, dass akademischer Erfolg eine Notwendigkeit ist und sie alles erreichen kann. "Ich bewarb mich an der Otto Beisheim School of Management, der damals renommiertesten Wirtschaftsuniversität Deutschlands, bestand den Aufnahmetest und wurde eine von 83 Studenten", erzählt sie.
Das Studium empfand sie als stressig und anspruchsvoll, was sie deprimierte. "Es wurde viel von uns verlangt, um uns auf eine erfolgreiche Karriere vorzubereiten. Aber später habe ich gemerkt, dass ich kurz vor dem Burnout stand", gibt Anne-Kathrin zu.
Auch Oelmann hat Finanzwissenschaften studiert und ein Jahr vor ihrem Abschluss ein Praktikum bei Merrill Lynch in London absolviert. Am Ende bekam sie sogar ein Jobangebot.
Mit 22 Jahren begann sie als Investmentbankerin in London zu arbeiten, mit einem Einstiegsgehalt von rund 100.000 Euro.
Doch dann geschah das Unerwartete: Nach ein paar Wochen merkte der Bankchef, dass sie zunehmend erschöpft war und jeglichen Antrieb zur Arbeit verlor. "Ich hatte keine Lust mehr, morgens in die Bank zu gehen und hatte ständig das Gefühl, dass der Tag nie zu Ende geht", erzählt Anne-Kathrin.
Dann beschloss sie, den Beruf zu wechseln. Auf einer Reise durch Neuseeland lernte das Mädchen Menschen kennen, die einen recht entspannten Lebensstil führten. "Dort hat es niemanden interessiert, dass ich an einer Privatuniversität studiert habe und Bankerin werden wollte. Die Erfahrung hat etwas in mir verändert", sagt sie.
Zunächst versuchte Oelmann, ihr altes Ich mit ihrem neu entdeckten Ich zu kombinieren, um eine "coole Bankerin" zu sein - sie war tagsüber eine erfolgreiche Investmentbankerin und fuhr dann nachts auf Partys.
Doch das führte zu Schlafentzug und Erschöpfung. "Dieses Hobby beeinträchtigte meinen Arbeitsalltag in der Bank. Einmal wurde ich sogar aus einem Seminar geworfen, weil ich ein rotes Kleid mit weißen Tupfen trug", erzählt die ehemalige Bankmanagerin.
"Ich ließ mich treiben und hatte plötzlich die Idee, Schlagzeug spielen zu lernen. Monatelang habe ich es mir beigebracht und anschließend meine eigene Band 'Rotkäppchen' gegründet, es wurde also mein Lebensziel", erzählt Anne-Kathrin.
Doch das Leben als Musikerin war nicht einfach: Das Mädchen musste von Ersparnissen leben und nebenbei arbeiten, um sich über Wasser zu halten. Manchmal arbeitete sie im Marketing und in der PR, sehr oft aber auch als Teilzeitkellnerin. Eine Zeit lang arbeitete sie sogar im Oxford Circus als Verkaufsberaterin für Spielzeug.
2011 gingen Oelmanns Ersparnisse zur Neige und ihre Band löste sich auf. Daraufhin nahm die Frau einen Job bei einer Marketingagentur in London an und begann als "Djane Annie O" zu arbeiten.
Seitdem arbeitet sie hauptberuflich als "Djane Annie O". Die ersten zwei Jahre waren sehr hart und Annie, die noch ein Zimmer in London und eine Wohnung in Berlin hatte, war ständig verschuldet. Aber sie hat nicht aufgegeben.
So schaffte es DJ Annie O, sich in Berlin zu etablieren und kann heute gut leben. Sie ist begeistert von der Vielfalt des Lebens und genießt ihren neuen Job.
Oelmann plant und verfolgt keine ernsthaften Ziele mehr. "Meine Arbeit ergibt sich aus meinen Interessen und Wünschen, nicht umgekehrt. Wenn sich meine Bedürfnisse ändern, kann sich auch meine Arbeit ändern", versichert Anne-Kathrin Oelmann.
Fragen Sie sich also, ob die Arbeit, der Sie Ihr Leben widmen, wirklich Ihren wirklichen Bedürfnissen entspricht, oder ob Sie nur einer Idee folgen, die nichts mit Ihnen selbst zu tun hat.
Quelle: showbiz.24tv.com
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